Konzept des Naturkindergartens

Die Natur intensiv erleben

Der Johannesgarten mit Wiese, altem Baumbestand und Wasserlauf bietet den Kindern ausreichend Platz und Raum für folgende Erfahrungs- und Bildungsmöglichkeiten:

Der Nutz- und Spielgarten

Im Nutzgarten, angelegt auf der Wiesenfläche in der Senke des Grundstücks, können Beete nicht nur für Blumen, sondern für Kräuter und andere Nutzpflanzen, auch Obstbäumchen und Beerensträucher angelegt werden. Hier können die Kinder die Erwachsenen bei der nützlichen Pflege der Pflanzen wahrnehmen und den Kreislauf von Pflegen, Gedeihen, Ernten und Vergehen erleben und sich im Rahmen ihres individuellen Entwicklungsstandes und Interesses beteiligen. Dieser besondere Zusammenhang von Naturprozessen und menschlicher Kultur ist bei uns in besonderem Maße möglich.

Die sinnhafte Arbeit des Erwachsenen wird hier zum Vorbild und kann eine spätere Verantwortlichkeit für die menschliche Lebensgrundlage in den Kindern veranlagen.

Im Nutzgarten kann neben der Erde und der frischen Luft das Element Feuer intensivst erlebt werden,  z.B. beim Aufwärmen in der Schutzhütte, beim Kochen und Backen.
Das Element Wasser ist durch den Knaupenbach und den kleinen Steinbrunnen allgegenwärtig.

Spielgarten bedeutet, dass das Grundstück mit altem Baumbestand vielfältige Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten bietet.
In der Verstädterung des Lebensraumes der Kinder ist die Bewegung draußen in der Natur, an der frischen Luft ohne Reizüberflutung, zu einem wertvollen Gut geworden. Im Garten können die Kinder entweder spielerisch dem Erwachsenen bei seinen täglichen, sinnvollen Tätigkeiten folgen (Holz spalten und aufschichten, Feuer machen, Pflanzen gießen, Essen zubereiten, aus Holz Dinge herstellen etc.). Oder sie tragen bereitgestellte Holzbretter und -stücke, um sich Hütten zu bauen, Wippen zu konstruieren, einen Laden aufzurichten. Auf einem Matschhügel kann gegraben werden, oder eine Matschrutsche entstehen – kurz: mit dem gegebenen Material und Raum können die Kinder schöpferisch und fantasievoll tätig sein.

Die Waldorfpädagogik, erweitert um naturpädagogische Elemente, bietet den Kindern Halt und Sicherheit: durch den von Jahreszeiten, Arbeit und Rhythmus geprägten Tages- und Wochenlauf und die natürlichen Zusammenhänge.

Die Schutzhütte auf dem Gartengrundstück

Dieser Ort ist Rückzugsort bei großer Kälte zum Aufwärmen, bietet Schutz bei widrigen Wetterbedingungen, dient dem Kleiderwechseln und kann auch bei Bedarf als Ort für Mahlzeiten aufgesucht werden. Er verfügt über ausreichend Platz für alle Kinder. 

Der Wald
Bei Bedarf  kann der angrenzende Wald als Erfahrungsraum aufgesucht werden. Hier können Wanderungen, Laternelaufen o.ä. stattfinden.

Exemplarischer Tagesablauf

Jeder Tag wird draußen in der Natur verbracht.

Morgens, während der Bringzeit der Kinder brennt an der Feuerstelle das Feuer. In der Freispielzeit stehen den Kindern alle Materialien und die Natur für Ihre Bewegungs- und Phantasie-Entwicklung  zur freien Verfügung. Die Tätigkeiten der Erwachsenen sind von den jahreszeitlichen Notwendigkeiten geprägt. Zum Morgenkreis können neben Begrüßungsritualen Sing-, Sprech- und Bewegungsspiele (Reigen, Fingerspiele) ihren Platz finden und das gemeinsame Frühstück schließt sich an. Dieses wird von den Erzieher*innen vorbereitet und gemeinsam eingenommen.

Der Vormittag findet mit einem Märchen, einem Puppen- oder Kreisspiel seinen Abschluss.

Wir bieten ein warmes Mittagessen an, welches in der Küche der Einrichtung von einem Koch/Köchin zubereitet wird.
In der sich anschließenden Mittagsruhe können die Kinder schlafen und neue Kraft für den Nachmittag schöpfen.
Der Nachmittag bietet Raum für individuelle Wünsche wie Vorlesen, Handwerken und freies Spiel.

Besonderheiten einer Naturgruppe

Die Verknüpfung von Natur und Kultur ermöglicht eine nachhaltige Pädagogik. Auf natürliche und selbstverständliche Weise erlernen die Kinder so einen achtsamen und wertschätzenden Umgang mit der Schöpfung. Die Erzieher*innen wollen den Kindern durch ihr sinnhaftes Tun ein nachahmenswertes Vorbild sein.

Im Garten erfahren die Kinder täglich alle vier Elemente Luft, Erde, Wasser und Feuer und bieten ihnen vielfältige Sinneserfahrung. 

Wenn die Kinder täglich von den Eltern direkt in den Nutz- und Spielgarten gebracht und dort auch wieder abgeholt werden, bedeutet das, dass die Eltern direkten Einblick in diesen Lebens- und Wirkungsraum ihrer Kinder haben. Sie selber können den Wandel der Jahreszeiten und deren Wirkung auf den Natur- und Kulturraum Garten miterleben und teilhaben an der Erfahrungswelt ihrer Kinder.

Feuerschale